"Die Geschichte des Klangs" von Ben Shattuck besteht aus 2 Kurzgeschichten. Die erste handelt von Lionel und David, 2 jungen Musikern, die sich 1916 das erste Mal begegnen und lieben lernen. Die zweite erzählt von Annie und Henry, die sich scheinbar nur zufällig nach Jahren wieder finden und heiraten.
Was die beiden Geschichten verbindet, ist wohl die Überlegung, wie anders das Leben von Lionel und Annie verlaufen wäre, wenn sie sich an einem bestimmten Punkt anders entschieden und anders gehandelt hätten. Es schwingt immer eine Art Sehnsucht mit, die in überaus poesievollen und emotionalen Sätzen zur Geltung kommt. Die Geschichten der beiden Leben, so kurz sie auch waren, haben mich zutiefst berührt, da ich mich in die Protagonisten sehr gut hineinversetzen konnte. Auch ich fühle mich oft verloren, wie an einem Scheidepunkt und weiß nicht recht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen. Shattuck schafft es auf ganz unaufgeregte Art und Weise die beiden Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und eine Geschichte zu kreiren, die noch lange nachhallt. Ein Muss für jeden, der ruhige und gefühlvolle Erzählungen über verpasste Chancen mag.
In der amerikanischen Originalversion des Buches sind 12 statt 2 Geschichten enthalten. Wieso wir hier nur eine verkürzte Version vorgesetzt bekommen, ist mir unklar. Allerdings wird mich das nicht davon abhalten auch den Rest davon zu lesen. Auch ein Film mit dem Titel "The History of Sound" ist vor 2 Monaten erschienen und ich kann es kaum erwarten ihn zu sehen.
Donnerstag, 10. Juli 2025
Die Geschichte des Klangs [Rezensionsexemplar]
Sonntag, 6. Juli 2025
Mörderisch verstrickt [Rezensionsexemplar]
In "Mörderisch verstrickt" von Susanne Oswald treffen sich 3 Frauen und ein Mann immer Donnerstags zum gemeinsamen Stricken.
Die unterschiedlichen Charaktere werden einzeln vorgestellt. Mette, die einen Strickladen hat, Brunhilde die Friseurin, Anne die Postbotin und Gustavsen der Bootsverleiher. Das kleine Örtchen Lüttjekoog an der Nordseeküste wird als sehr idyllisch beschrieben. Eigentlich ein schönes ruhiges Fleckchen, wenn da nicht etwas im Watt gefunden worden wäre und ein Überfall und ein Mord die Stimmung trüben würden.
An und für sich ist dieser Roman durchaus amüsant. Der Titel ist passend, das Cover schön gestaltet, aber hier gibt es was die Spannung angeht definitiv noch Luft nach oben. Es ist nicht direkt mit einem typischen Krimi zu vergleichen, eher eine Mischung aus Miss Marple und Eberhofer. Wer aber auf Wohlfühlatmosphäre in bekannter Umgebung steht, ist hier durchaus gut bedient.