Samstag, 2. Dezember 2023

Der Spurenfinder [Rezensionsexemplar]

Als berühmter Spurenfinder hat Elos von Bergen in seinem Leben schon zahlreiche Fälle gelöst. Seine Tochter Ada und sein Sohn Naru unterstützen ihn oft dabei, doch als eines Tages jemand nach ihrem Leben trachtet, entscheidet er sich sehr zum Verdruss der Kinder mit ihnen in das verschlafene Dorf Friedhofen zu ziehen, in der Hoffnung von nun an unter dem Radar zu bleiben und keine unnötige Aufmerksamkeit mehr auf sich zu ziehen. Der gefährliche Job wird kurzerhand an den Nagel gehängt und einige Zeit geht alles gut, bis eines Tages ein grausiger Mord in dem kleinen Dörfchen passiert, der die Familie dazu zwingt, sich in ein riskantes Abenteuer zu stürzen.

Marc-Uwe Kling ist mir seit seinem gelungenen Roman "Qualityland" ein Begriff. Umso glücklicher (und durchaus überraschter) war ich zu erfahren, dass er sich nun zusammen mit seinen Töchtern an ein gemeinsames Buch eines etwas anderen Genres gewagt hat.
Das Cover hat mich direkt angesprochen und als großer Krimi-Fan habe ich mich auch wahnsinnig freudig und mit großen Erwartungen in die Geschichte gestürzt. Ganz typisch für Kling ist dieser humorvolle und etwas satirische Unterton, den man auch hier im "Spurenfinder" wiederfindet und der das Lesen zu einem wahren Hochgenuss macht. Auch wenn sich dieses Buch eher an etwas jüngere Leser richtet, kommen definitiv auch Erwachsene dank der vielschichtigen Charaktere, der unvorhersehbaren Handlung und der spannenden Erzählform auf ihre Kosten. Die Welt ist sehr liebe- und fantasievoll gestaltet und das Ende lässt auf eine mögliche Fortsetzung hoffen.
Ich bin regelrecht durch den Roman geflogen und kann ihn guten Gewissens jedem empfehlen, der Wert auf starke Charakterentwicklung und humorvolle Fantasyaction legt.
       

Dienstag, 14. November 2023

Der Achte Tag [Rezensionsexemplar]

Als Jax's Vater stirbt, rechnet der Teenager nicht damit, dass der erst 18-jährige Riley Pendare plötzlich zu seinem Vormund wird. Kurz nach seinem 13. Geburtstag erfährt er dann das erste Mal vom Grunstag, einem magischen 8. Tag zwischen Mittwoch und Donnerstag und Jax muss auf die harte Tour lernen, dass man nicht jedem Freund trauen kann und manche Geheimnisse zu gefährlich sind um je preisgegeben zu werden.

Da ich ein großer Fan von Charakteren auf Covern bin, gefällt mir die deutsche Ausgabe wesentlich besser als das Original.
Der Schreibstil von Autorin Dianne K. Salerni war flüssig zu lesen und ich konnte es aufgrund der authentischen, tiefgründigen Figuren und der spannenden magischen Welt kaum aus der Hand legen.
Besonders gefallen hat es mir, dass die Geschichte auf der Artussage beruht und die vorgestellten Personen Nachfahren berühmter und bekannter Helden daraus sind. Zu erfahren, welche verschiedenen Talente jeder einzelne von ihnen besitzt, von welcher Familie er abstammt und was seine Rolle inmitten der Streitigkeiten zwischen der Sippe und den Wechslern ist, war unglaublich interessant zu lesen. Zusammen mit unserem Hauptcharakter Jax lernen wir im Laufe der Handlung immer mehr über den Grunstag und fügen nach und nach die Puzzleteile zusammen, die zur Aufklärung der Fragen führen, was mit seinem Vater passiert ist, wer Riley wirklich ist und wieso sich ein Mädchen im Haus nebenan versteckt. Abgerundet wird das ganze mit einem fulminanten Finale, dass das Warten auf den nächsten Band zur Zerreißprobe macht.
Ähnlich wie in Harry Potter oder Percy Jackson spielt auch hier die Macht der Freundschaft eine große Rolle, weshalb Fans der beiden Reihen ganz bestimmt auf ihre Kosten kommen.
Für mich ein Serienauftakt, der von Jung und Alt gelesen werden kann.
       

Samstag, 4. November 2023

Solartopia 1 [Rezensionsexemplar]

Nova lebt zusammen mit ihrem besten Freund Finn in den oberen Stockwerken eines Hochhauses, das von giftigem Smog umringt ist. Als nach und nach das schwarze Gift immer höher steigt und die Pflanzen in ihrem Dachgarten zu sterben beginnen, bleibt ihnen keine andere Wahl als die einst sichere Zuflucht zu verlassen und nach Hilfe zu suchen. Auf ihrer Reise stoßen sie auf den jungen Piloten Jett und kommen einem Geheimnis auf die Spur, dass ihr ganzes bisheriges Leben gehörig auf den Kopf stellt und sie nicht nur einmal in Gefahr bringt.

Dieser Debutroman von Victoria Hume hat mich sehr positiv überrascht. Er greift nicht nur ein gesellschaftlich relevantes Thema - nämlich den Klimawandel - auf, sondern überzeugt mit seiner durchweg spannenden Handlung, interessanten Hauptfiguren und einem gut durchdachten World-Building.

Besonders gefallen hat mir Novas Gabe mit Pflanzen zu kommunizieren und der wirklich unerwartete Plot Twist, der mich kalt erwischt hat.
Freue mich schon darauf zu erfahren, wie Band 2 die Story zu einem Abschluss bringen wird.

Eine klare Kaufempfehlung für jeden Fan von Dystopien.

Montag, 11. September 2023

Brynmor University - Geheimnisse [Rezensionsexemplar]

Eigentlich wollte Samuel sich diesen Sommer nicht verlieben. Er ist nur nach England zur renommierten Brynmor Universität gereist, um mehr über den Unfall seines Bruders Philipp herauszufinden, der sich hier vor 10 Monaten zugetragen hat und ihn in ein Wachkoma versetzt haben. Doch dann kommt alles ganz anders als erwartet und Sam sieht sich mit Problemen und gleichzeitig Chancen konfrontiert, mit denen er beim besten Willen nicht gerechnet hat.

Was für ein wunderschöner queerer Liebesroman in einem atemberaubend schönen Dark-Academia-Setting. Die Charaktere sind durchweg unglaublich sympathisch und tiefgründig und der ungezwungene Schreibstil und überaus gelungene Spannungsaufbau lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Es war wirklich schwer dieses Buch aus der Hand zu legen, weil mich Sam und Connor von Anfang an gefesselt haben. Besonders gut gefallen hat mir die Tatsache, dass die Freunde getreu des Mottos der Schule "ad nos respciamus" wirklich gut aufeinander aufgepasst haben. Nur Philipp hat mir wirklich leid getan und da hätte ich mir vielleicht ein anderes Ende gewünscht oder wenigstens eine etwas weniger schmerzliche Wendung. Alles in allem kann ich das Buch aber nur jedem wärmstens empfehlen und ich freue mich wahnsinnig auf Band 2 und 3.
       

Montag, 31. Juli 2023

Treacle Walker [Rezensionsexemplar]

In "Treacle Walker" des britischen Autors Alan Garner, geht es um den jungen Joseph Coppock, der gerne Comics liest, mit Murmeln spielt und ein schwachsinniges Auge hat. Er lebt allein in einem Haus im Norden Englands und freundet sich mit dem Lumpensammler und fahrenden Händler Treacle Walker an, der eines Tages mit einem Karren voller mysteriöser Gegenstände in seinem Hof steht.
Auch ein Töpfchen mit allheilender Medizin für Josephs Auge führt er mit sich und tauscht sie gegen dessen Schlafanzug. So beginnt ein phantastisches Abenteuer jenseits der Vorstellungskraft, voller Magie und Mythen.

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Es wirkt wie eine wilde Aneinanderreihung wirrer Phrasen und hat keine wirkliche Handlung oder Lehre. Meiner Meinung nach könnte das auch einiges mit der deutschen Übersetzung zu tun haben und liest sich im englischen Original bestimmt um einiges leichter. Allerdings würde ich es nicht weiterempfehlen.

Donnerstag, 20. Juli 2023

Die Erinnerungsfotografen [Rezensionsexemplar]

 "Die Erinnerungsfotografen" der japanischen Autorin Sanaka Hiiragi ist ein ruhiger und melancholischer Roman über die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens.

Herr Hirasaka, der in einem Fotostudio arbeitet, hat die bedeutende Aufgabe die Seelen von Verstorbenen ins Jenseits zu schicken. Bevor dies aber geschehen kann, muss jeder der Toten eine Drehlaterne mit Fotos aus seinem Leben bestücken - ein Foto für jedes Lebensjahr - um so sein Leben nochmal Revue passieren zu lassen.

In kurzen, aber tiefgründigen Episoden begleiten wir Hirasakas "Kunden" auf ihrer letzten Reise und lernen so über ihre Vergangenheit. Was blieb ihnen in besonderer Erinnerung? Was bereuen sie? Was hätten sie gerne noch erledigt?
Und jede dieser individuellen und ergreifenden Geschichten lehrt uns, dass das Leben kostbar ist, auch wenn nicht jeder Tag nach unseren Vorstellungen läuft.

Mir persönlich hat dieses Buch überaus gut gefallen und ich hab es in einem Zug verschlungen. Wie man es von japanischer Literatur gewohnt ist, ist der Ton auch hier eher unaufgeregt und nostalgisch, aber keinesfalls langweilig. Das Ende hat mich zu Tränen gerührt und wird mir hoffentlich lange in Erinnerung bleiben.
       

Dienstag, 16. Mai 2023

Sol - Das Spiel der Zehn [Rezensionsexemplar]

 "Sol" vom New York Times Bestseller Autor Aiden Thomas erzählt die Geschichte von Teo, einem 17-jährigen Halbgott, der gemeinsam mit 9 weiteren Halbgöttern auserwählt wurde in 5 gefährlichen Spielen gegeneinander anzutreten. Der Sieger wird mit Ruhm und Ehre belohnt, der Verlierer mit dem Tod bestraft.


Was wie eine Mischung aus Percy Jackson und den Tributen von Panem klingt, ist eine überaus spannende Erzählung über Freundschaft, Missgunst, Verachtung, Liebe und Vertrauen.
Die unterschiedlichen Charaktere sind alle sehr interessant und tiefgründig gestaltet, jeder mit anderen Kräften, Ängsten, Schwächen und Leidenschaften und die Welt in der das Ganze spielt könnte fantasievoller und weitläufiger nicht sein.
Wie von Thomas gewohnt ist das Buch voller Queer-Representation, was für mich persönlich einer der Gründe ist, wieso ich diese so gerne lese, vor allem wenn es so ungezwungen passiert wie in diesem Fall und ungefragt akzeptiert wird.
Das einzige, was den Lesefluss doch anfangs sehr gestört hat, waren die Pronomen sier/sien für die diversen Charaktere. Das Englische they/them ist mir vertraut, aber die Deutsche Lösung hat einige Zeit gebraucht, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Hier findet jeder seinen Lieblingscharakter, mit dem er mitfiebert und den er gewinnen sehen will. Der Plot Twist am Ende kam unerwartet und hat mir die Sprache verschlagen und der Cliffhanger lässt mich die Fortsetzung kaum erwarten.

Freitag, 14. April 2023

Unsichtbar [Rezensionsexemplar]

In "Unsichtbar" des spanischen Autors Eloy Moreno, geht es um Mobbing an der Schule und seine zahlreichen Formen und Folgen.

Der namenlose Protagonist, der eines Tages plötzlich zur Zielscheibe von emotionaler und körperlicher Gewalt in seiner Klasse wird, führt uns durch seine Gedanken und Gefühle während dieser Zeit und lässt beim Leser unweigerlich die Frage aufkommen, warum es so viele Menschen gibt, die nicht hinsehen und helfen, sondern sich stattdessen abwenden und so tun, als würde es sie nichts angehen. 

Besonders gut an diesem Buch hat mir gefallen, dass es Mobbing nicht nur aus Sicht des Betroffenen darstellt, sondern auch Einblicke in mögliche Motive und Hintergründe des Aggressors aufzeigt. Wir lernen wie schwer es Freunden und Mitschülern oft fallen kann einzuschreiten und wie machtlos sich Lehrer, Eltern oder Außenstehende fühlen können.

Dadurch betreibt es meiner Meinung nach gute Aufklärungsarbeit und wäre an Schulen sicher wirksam im Kampf gegen Diskriminierung. 


        

Donnerstag, 2. März 2023

Lichte Tage [Rezensionsexemplar]

 "Lichte Tage" von Sarah Winman ("Tin Man" im englischen Original) hat mich auf ganzer Linie überzeugt.
Nie hätte ich damit gerechnet, dass es mich so sehr zum Nachdenken und Weinen bringen würde, wie es dann letztendlich der Fall war.

Im Grunde ist es die Geschichte von Ellis und Michael, zwei beste Freunde, die sich ineinander verlieben und eine gemeinsame Zukunft in Frankreich planen.
Aber als Annie in ihr Leben tritt, ändert sich alles. Pläne werden über den Haufen geworfen, neue geschmiedet und doch ist es so, als bliebe zumindest eins immer gleich: Der Nachhall der ersten Liebe.
Doch dann folgt ein Schicksalsschlag, der nur mit aller größter Mühe zu bewältigen ist.

Schon fast poetisch erzählt die Autorin von diesen drei Menschen und ihrer Beziehung zueinander. Zwischendurch getrennt, aber im Geiste immer verbunden. Und wie ein roter Faden zieht sich das Bild von van Goghs Sonnenblumen als Symbol der Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe durch den Roman. Man kann nicht anders, als die Protagonisten ins Herz zu schließen und mit und um sie zu trauern. Über die Ungerechtigkeit und Willkür des Lebens.
Im Grunde nur Fremde, aber mit Sehnsüchten, Gedanken und Wünschen, die in uns allen beherbergt sind.
Ein traumhaft zartes Buch, dass mich noch lange begleiten wird und das ich gerne in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehle.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Young Mungo [Rezensionsexemmplar]

Mungo Hamilton ist fast 16 und wohnt mit seinen älteren Geschwistern Jodie und Hamish im East End von Glasgow. Während ihre alleinerziehende Mutter Maureen, die die Kinder nur Mo-Maw nennen, sich fast täglich betrinkt, oft tagelang nicht auftaucht und sich nicht für ihre Kinder zu interessieren scheint, muss der schüchterne, gutherzige Mungo die Schikanen seines gewalttätigen Bruders aushalten. Dieser ist als Gangleader der Protestanten in Straßenkämpfen gegen die Katholiken überall bekannt und gefürchtet.

Mungo hält er für einen Schwächling und will einen Mann aus ihm machen, indem er ihn zwingt an den Kämpfen teilzunehmen.

Seine ganze Welt wird für immer auf den Kopf gestellt, als er sich in seinen einzigen Freund verliebt und ein Geheimnis hüten muss, dass droht ihm über den Kopf zu wachsen. Dabei träumt er doch nur von einer Zukunft mit James  und einem Ausweg aus dem grauen, engen Gefängnis der Stadt und dessen Bewohnern, die Mungo nicht lieben können oder wollen.


Douglas Stuart zählt seit "Shuggie Bain" zu meinen absoluten Lieblingsautoren und wie erwartet wurde ich auch hier nicht enttäuscht.

Für mich schon jetzt DAS Buch des Jahres, hat es mich doch mit seiner poetischen, herzzerreißenden, rauen und doch gleichzeitig sanften Art total abgeholt und nicht nur einmal zu Tränen gerührt. 

Zudem übt es eine wichtige Gesellschaftskritik aus und beschäftigt sich mit den Themen der toxischen Männlichkeit und was es bedeutet ein "echter Mann" zu sein und als solcher gesehen zu werden.

Ist es falsch anders als die Anderen zu sein? Wer entscheidet wie man zu leben hat? Ist die Liebe es wert sich in Gefahr zu bringen?

Ganz klare Kaufempfehlung mit dem Versprechen, dass ihr dieses Buch nie vergessen werdet.